Es sind Ferien und sie hat mal wieder
viel zu viel Zeit, um nachzudenken.
Am liebsten möchte sie ihren Gedanken
flüchten, in dem sie rausgeht, trinkt und Party macht, aber manchmal
ist niemand da, auf den sie gerade Lust hat.
So wie jetzt.
Sie steht schweigend am Balkon und
zündet sich eine Zigarette an.
Alles was sie vor sich sieht, hat sie
schon hunderttausend mal gesehen. Ein Häuserblock nach dem nächsten und
mitten drin eine kleine Grünfläche.
Noch vor etwa einem Jahr, konnte sie,
auch wenn sie diese Landschaft schon so oft gesehen hat, immer noch
etwas neues entdecken.
Die Blätter des Baumes, die wild umher
tanzen, wenn ein leichter Windstoß kommt. Die Unebenmäßigkeiten auf den
Häuserfassaden, die dem ganzen Block die Perfektion entziehen.
Die Kinder, die sich jeden Tag in
kleinen Grüppchen zusammentun, um gegeneinander Fußball zu spielen.
Aber egal, wie genau sie jetzt
hinschaut, sie findet nichts, was sie nicht schon einmal gesehen hat.
Die Häuser, die etwa 40 Meter von ihr
entfernt stehen, verdecken den großen Horizont, den sie hätte sehen
können.
Dabei möchte sie neues entdecken.
Jeden Tag.
Jeden Tag möchte sie aus dem Fenster
schauen und und eine neue Welt entdecken.
Sie möchte die Wahrheit finden, das
pure Leben, dass sich hinter Werbeplakaten mit einer Scheinwelt
versteckt.
Ist in dieser Welt überhaupt
irgendetwas echt?
Sie nimmt einen tiefen Zug.
Je tiefer sie den qualm einatmet, desto
intensiver erscheinen ihr die Farben des Baumes, den sie sich gerade
ansieht.
Oder bildet sie sich das nur ein?
Möchte sie vielleicht einfach nur,
dass das was sie sieht, wenigstens in Farben aufstrahlt, wenn es sich
schon nicht verändern kann?
Sie nimmt noch einen Zug.
Nein. Ganz sicher. Es liegt an der
Kippe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen